Wie alles begann:
Zu beobachten war, dass bei einer stark persönlichkeitsgestörten Patientin eine sporadisch auftauchende Katze nicht bekannte Fähigkeiten zu Tage brachte. Die Patientin zeigte plötzlich ihre fürsorglich- zärtliche Seite und zeigte sich emotional aufgehellter
Grundgedanke
Ein Hund, der wie in einer großen Familie und / oder Wohngemeinschaft auch,
einfach „da“ ist und sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen lässt
Voraussetzungen des Hundes
- Grunderziehung
- Menschen und
- Kinder mögen
- Berührungen und Begegnungen mögen
- … sich gegen die Fellrichtung streicheln lassen
- am Schwanz und
- an den Ohren anfassen lassen
- Soll in der Lage sein, stressbedingte Situationen zu ertragen
- Verschmust sein
- Neugierig
- Kein Kläffer sein
- gerne Auto fahren
Erfahrungen und Berichte seit 2002
Es wurde berichtet….
- Ruhigere Atmosphäre auf Station – Patienten nehmen Rücksicht auf Hund
- Schwer antriebsgestörte Patienten begehrten unaufgefordert Ausgang zum Gassi gehen
- Andere Gesprächsthemen
- Förderung des Selbstwertes und des Sozialverhaltens
- Übernahme von Verantwortung und Überwinden von Angst
- Angenommen werden
- Nähe, Zuneigung und Berührung zulassen können
- Positive Wirkung auf das Arbeitsklima
Mittlerweile arbeiten weitere Hunde im ZfP Weissenau, auf einer Station im Suchtbereich, auf einer Therapeutischen Wohngruppe, bei Persönlichkeitsgestörten Patienten, Besuchshunde, im Heimbereich auch Katzen, Kaninchen, „Schnecken“ uvm.
Gesundheit
Suse geht alle vier Monate zum Tierarzt, muss alle drei Monate Entwurmt werden
- Alle zwölf Monate - eine große Untersuchung (einschl. Blutbild)
- Gewichtskontrolle
- Zeckenschutz / Laus- und Flohschutz
- Muss alle Impfungen haben, um ins Ausland reisen zu dürfen
- Suse kostet dem Krankenhaus im Jahr ca.: +/- 1500 Euro (Tierarzt, Futter etc.)
- Eine bezahlbare Therapeutin
Voraussetzungen
Hygiene
Laut einer wissenschaftlichen Abhandlung der Universität München & Erlangen, tragen Tiere nicht mehr Schmutz und Verunreinigungen auf Stationen als jeder andere Besucher auch.
In einer amerikanischen Allgemeinklinik werden Hunde auf einer Intensivstation bei komatösen Patienten eingesetzt (32 im Schichtbetrieb)!
Was also bei den amerikanischen Hygienebestimmungen möglich ist, sollte in Deutschland auch möglich sein!
Patienten
- Regeln für den Umgang aufstellen
- Patienten schon bei der Aufnahme vertraut machen
- Ängste Ernst nehmen – Spezielles Programm
- Fütterungsverbot
- Hundeplätze sind RUHEPLÄTZE
- 14 Tage nach der Aufnahme nochmals auf Patienten zugehen, um sie nach Ihren Erfahrungen mit Bonzo zu befragen.
Einige Zielsätze unserer Arbeit
- Hunde erlauben Sinnlichkeit, man darf sie anfassen, streicheln, liebkosen, in den Arm nehmen, das Bedürfnis nach Zärtlichkeit kann gestillt werden
- Hunde sind Gesprächspartner, lassen sich ungefragt ansprechen.
- Sie verstehen und fühlen Stimmungen, hören geduldig zu, sind teilnahmsvoll und verstehen jede Sprache dieser Welt
- Sie sind 100 % verschwiegen
- Hunde fördern den Austausch, unterstützen den Selbstwert und das Selbstvertrauen
- Sie helfen die Wahrnehmung zu verbessern und fördern die emotionale Stabilität
- Hunde stellen den Bezug zur Realität her! Bauen u. U. Ängste /Versagensängste ab!
- Tiere holen alte Verankerungen an vielleicht glückliche Tage zurück und können das Absinken in Hilflosigkeit und Vergessen verzögern
- Hunde lenken von der eigenen Problematik ab
- … und dienen als sozialer Katalysator – erleichtern die Kontaktaufnahme
§ Regeln Existieren für alle / auch für Mitarbeiter, externe Therapeuten / und Angehörige
Interne Regelung: wenn Patienten unüberwindliche Angst haben – und wir dies nicht auffangen können - können diese auf eine andere Station verlegt werden.
Dies ist bis jetzt viermal vorgekommen. Zwei Patienten mit Angst / Zwei Patienten die in Konkurrenz gingen
Resümee
Dem Krankenhaus wurden überwiegend posititive Rückmeldungen zum Projekt Stationshund gegeben
Im Jahr 2005 wurden 60 Personen in einer anonymen und unabhängigen Befragung um Rückmeldung gebeten
Ergebnis
- 88 % schilderten Ihre Erfahrungen mit Bonzo positiv
- 60 % gaben an, durch die Anwesenheit von Bonzo zu mehr Aktivität motiviert worden zu sein
- 83 % meldeten zurück, das sie ausgiebig Gelegenheit hatten, sich mit Bonzo abzugeben
- 93 % Sprachen sich für die Fortführung des Projektes aus
- 10 % gaben an, in einer Situation Angst gehabt zu haben.
- Zwei Patienten wendeten sich an‘s Personal um die Angst vor Tieren zu überwinden
Abschließend
Der gezielte Einsatz eines Hundes im psychiatrischen Akutbereich ist eine sinnvolle Ergänzung. Er unterstützt auch den Zugang zu teilweise schwer gestörten und kranken Patienten (vor allem Patienten mit Negativsymptomatik)
- Erfolge sind bei der Aktivierung zu verzeichnen (Spaziergänge, Pflege)
- Kontaktaufnahme
- Übernahme von Verantwortung für sich selbst und andere
- Verankerungen werden gelöst
- Krisen können umgangen werden
- Weniger Medikation
- Atmosphäre bei Patienten und dem Personal
- PR erheblich